Stellungnahme zum WN-Artikel „Wandbild statt Schmiererei“ vom 17.08.2021.

Berg Fidel Solidarisch ist eine Initiative von Nachbar:innen und Freund:innen aus Berg Fidel. Wir sind eine politische Initiative, die sich für eine solidarische Gesellschaft einsetzt – wir bringen Nachbar:innen zusammen, organisieren Kulturveranstaltungen und kämpfen gemeinsam für unsere Interessen.

In den letzten Wochen haben wir uns in Berg Fidel mit der Bewegung der Zapatistas beschäftigt, einer starken sozialen Bewegung von Indigenen in Südmexiko, die seit über 30 Jahren für ihre Rechte kämpft. Die Zapatistas haben angekündigt, dass sie in einer „Reise für das Leben“ zuerst Europa und dann alle weiteren Kontinente bereisen wollen, um sich mit den Menschen zu treffen, die wie sie für eine gerechte Welt kämpfen, für „eine Welt, in der viele Welten Platz haben“.

Als Berg Fidel Solidarisch war klar für uns, dass wir die Zapatistas gerne auch bei uns im Stadtteil empfangen wollen und dass wir uns tiefer mit der Bewegung beschäftigen wollen.

Wir haben daher über die Reise in unserer Stadtteilzeitung berichtet, wir haben Infostände gemacht und über soziale Medien die 13 Forderungen der Zapatistas (Gesundheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Land, Wohnraum, Bildung, Frieden, Nahrung, Arbeit, Freiheit, Austausch, Unabhängigkeit und Kultur) mit unseren eigenen Wünschen nach einer anderen Welt verknüpft. Wir haben zwei Open-Air-Kinoabende im Stadtteil organisiert mit Filmen zu der Bewegung und im Anschluss mit Popcorn lange Gespräche geführt.

Das Wandbild, welches wir an dem Wochenende vom 13.08. bis zum 15.08. mit zahlreichen Nachbar:innen gemalt haben, stellt die „Reise für das Leben“ dar und verwebt den Kampf der Zapatistas mit unseren eigenen Kämpfen in Berg Fidel.

Dass in dem Artikel vom 17.08.2021 die Bewegung der Zapatistas und jegliche politische Dimension dieser hochpolitischen Kunstaktion unerwähnt bleibt, ist für uns nicht zu verstehen.Stattdessen wird unsere Aktivität als „Verschönerungsaktion“ diskreditiert. Erneut wird so das bürgerliche Narrativ bedient, dass es sich bei unserem Stadtteil um eine „Schmuddelecke“ und eine „Tristesse“ handele (vgl. WN vom 15.05.21).

Unser Ziel sind jedoch keine sauberen Wände. Und unser Problem sind sicher nicht die Graffiti. In Berg Fidel erleben wir täglich Ausbeutung (nicht nur durch die LEG), Unterdrückung und Diskriminierung. Dagegen machen wir uns stark. Dies soll unser Wandbild ausdrücken, so wie es darin zu lesen ist: „Eine andere Welt ist möglich“.