Am Dienstag, 18.01.22, kam es in einer LEG-Wohnung zu einem schwerwiegenden Zwischenfall.
LEG-Mieterin Melissa bemerkte nachmittags erste Geräusche aus den Wasserleitungen im Badezimmer sowie ein Blubbern des Wassers in der Toilette. Ihr kam die Situation komisch vor, sodass sie gegen 16 Uhr das erste Mal die LEG bzw. den TSP telefonisch informierte. Seitens der LEG sah man keinen akuten Handlungsbedarf. Bereits nach kurzer Zeit spitzte sich die Situation zu. Das Wasser aus Toilette, Badewanne und Waschbecken begann nun, nach oben zu steigen und langsam das Badezimmer zu überschwemmen. Mit zunehmender Dringlichkeit rief Melissa weiter bei der LEG an, insgesamt knapp 20 mal. Mindestens 10 weitere Versuche unternahmen Verwandte oder Bekannte von ihr. Keine der Anrufe führte dazu, dass die LEG sich schnell um die Situation kümmerte, indem sie bspw. einen Notdienst schickt. Ihr Fall wurde als Notfall eingestuft, es könne aber bis zu 24 Stunden dauern, bis sich jemand meldet. Während dieser Zeit stieg das Wasser weiter, sodass es letztlich nahezu die komplette Wohnung überflutete – mit Abwasser, Fäkalien, Essensresten. Weil die LEG seit längerem die Kellertüren verschlossen hat, war es nicht möglich das Wasser im Haus abzustellen. Einen Schlüssel besitzen die Mieter*innen nämlich nicht.
Melissa hat zwei Kinder, die große Angst bekamen, während ihre Kinderzimmer durch das Wasser beschädigt wurden. Melissas Sohn leidet unter gesundheitlichen Problemen und darf auf keinen Fall in Berührung mit Bakterien dieser Art kommen. Der Familie blieb aber nichts anderes übrig als in der Wohnung zu bleiben und gegen das steigende Wasser anzukämpfen. Bis zum nächsten Tag bekamen sie von der LEG keine Auskunft über den Verlauf ihres Falles und eine mögliche Unterstützung. Während der gesamten Zeit konnte die Familie nicht zur Toilette gehen, nicht duschen und kein Wasser benutzen. Erst über 24 Stunden später meldete sich eine Rohrreinigungsfirma, die sich um den Schaden kümmern sollte. Die Firma, die die LEG Melissa zuvor genannt hat, konnte zunächst keinen Auftrag seitens der LEG feststellen. Mittlerweile wurden die Rohre gereinigt, die Wohnung desinfiziert und nun getrocknet. Ob die Familie in die Wohnung zurückkehren kann, ist fraglich. Der Großteil der Möbel ist durch das Wasser beschädigt. Für Melissas Sohn stellt die Situation eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung dar. Für die ganze Familie bedeutet das enormen psychischen Stress. All das hätte verhindert werden können, würde die LEG über einen vernünftigen Mieter*innen-Service verfügen. Die LEG trägt die volle Verantwortung dafür, was Melissa und ihrer Familie im Moment passiert!
Wir sind empört! Bereits seit langem kritisieren wir den Umgang der LEG mit ihren Mieter*innen. Seit langem fordern wir einen schnell erreichbaren Hausmeister-Service vor Ort, der auch bei Notfällen schnell entsprechende Maßnahmen ergreifen kann. Seit langem kritisieren wir, dass die LEG nur telefonisch (und das nur sehr schlecht) erreichbar ist. Aber immer wieder merken wir, dass die LEG ihre Profite über das Wohl ihrer Mieter*innen stellt. All das Gerede von einem lernenden Unternehmen, denen die Kritik ihrer Mieter*innen wichtig ist, entpuppt sich immer wieder als Lüge.
Melissas Fall ist krass, aber kein Einzelfall. Die gleiche Situation kam auch schon in anderen Wohnungen des Häuserblocks vor, das Problem ist also nicht neu. Viele LEG-Wohnungen und -Häuser in Berg Fidel sind in einem miserablen Zustand. Keller stehen unter Wasser, Wohnungen verschimmeln, Rohre brechen, Heizungen platzen auf. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das nächste Rohr platzt. Wir sagen: Es reicht! Wir werden weiter für unsere Rechte kämpfen. Wir kämpfen weiter gegen einen Konzern, der mit unseren schlechten Wohnbedingungen Geld macht und wissentlich Schicksale wie diese in Kauf nimmt.
Berg Fidel Solidarisch, 22. Januar 2022