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Offener Brief der LEG-Mieter*innen aus Berg Fidel

Münster, 25.03.2021

An die Verantwortlichen bei der LEG,

Vor über einem Jahr haben wir Ihnen einen Brief geschrieben und Ihnen darin die  Wohnsituation und die damit verbundenen Probleme vieler Mieter*innen der LEG- Wohnungen in Münster, Berg Fidel, geschildert. Diesen Brief haben wir Ihnen mit 400 Unterschriften von Mieter*innen zugeschickt, um zu zeigen dass es sich nicht um Einzelfälle handelt.

Im Sommer 2020 bekräftigten wir unsere Forderungen an Sie als Vermieter.
Die Situation hat sich seit dem nicht wesentlich verändert, wir Mieter*innen haben weiterhin zahlreiche Probleme in unseren Wohnungen, worum Sie sich nicht angemessen kümmern.

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Erste Ausgabe unserer Stadtteilzeitung!

Neben der Koordination einer solidarischen Einkaufshilfe aufgrund der Corona-Krise sammeln wir jetzt Erfahrungen und Berichte von Menschen in Berg Fidel. In dieser Zeitung wollen wir solche Berichte sowie Beiträge, Forderungen und Analysen rund um das Thema Corona und dessen Auswirkungen auf unser Leben, unsere Arbeit, die Politik und Wirtschaft usw. veröffentlichen.

Warum machen wir das?

Die Krise macht für viele von uns das Leben schwerer. Zur Zeit werden vom Staat viele Hilfspakete zur „Rettung der Wirtschaft“ beschlossen. Die Menschen dürfen dabei nicht auf der Strecke bleiben! Wir setzen unsere Solidarität dagegen! Unsere Stimmen sind wichtig und müssen sichtbar werden. Wie geht es nach der akuten Krise weiter? Wir können uns gemeinsam vorbereiten und politische Forderungen für die kommende Zeit finden – damit unser Leben besser und leichter wird!

Hier könnt ihr unsere erste Stadtteilzeitung nun also auch digital lesen.

Und wenn ihr in Berg Fidel wohnt und erzählen möchtest, wie euer Leben von der Krise betroffen ist oder was euch beschäftigt, dann schreibt uns gern!

Seite 1

Wir zahlen nicht für eure Profite!

DIE KRISE BETRIFFT VOR ALLEM UNS !

Gerade jetzt ist es wichtig, die Menschen in unserem Viertel zu unterstützen. Auch viele Personen, die nicht zu Risikogruppen gehören, sind schon jetzt von dieser Krise betroffen. Alleinerziehende, die ihre Kinder nun zuhause betreuen müssen, Leiharbeiter*innen, die keine Arbeit mehr finden, Menschen, die gekündigt werden sollen, Geflüchtete, deren Maßnahmen gestrichen werden. Das bedroht viele Men- schen, insbesondere diejenigen, die sowieso schon schlecht dastehen. Wir sehen nun außerdem deut- lich, wie schlimm es ist, dass in den letzten Jahren das Gesundheitssystem kaputt gekürzt wurde. Ärzt*innen und Pfleger*innen müssen das jetzt auffangen und sind schon jetzt überlastet.

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Corona: Solidarische Hilfe im Viertel

Liebe Nachbarschaft!

Wir möchten Menschen, die durch das Corona-Virus besonders
gefährdet sind (z.B. Ältere oder Kranke) und es deswegen möglichst vermeiden wollen raus- bzw. unter Menschen zu gehen unsere Hilfe anbieten: Beim Einkaufen, Sachen zur Post bringen oder abholen, in die Apotheke gehen, mit dem Hund spazieren oder andere Dinge erledigen. In einer WhatsApp-Gruppe wollen wir HelferInnen in Berg Fidel miteinander vernetzen. Dieser Aufruf richtet sich vor allem an Menschen, die nicht zu Risikogruppen zählen, also Menschen ohne Vorerkrankungen und junge Leute. Es ist wichtig, dass jetzt viele Menschen zusammenkommen, um eine solidarische Einkaufshilfe zu organisieren! Denn wir wollen niemanden alleine lassen.

Du kannst helfen?

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Gemeinsam erkämpft: Unser erster Erfolg gegen die LEG!

Ankündigung: Hausmeisterbüro öffnet wieder

Wir haben uns versammelt, diskutiert, 400 Unterschriften gesammelt und eine Demonstration vorbereitet – wegen Corona konnte diese leider nicht stattfinden. Nur durch unseren gemeinsamen Kampf haben wir den Druck auf die LEG erhöht. Deswegen hat der Konzern angekündigt, das Hausmeisterbüro wieder zu öffnen. In einem Brief an alle Mieter*innen hat die LEG versprochen, eine wöchentliche Sprechstunde im Hausmeisterbüro durchzuführen – sobald sich die Gefahr durch Corona gelegt hat.

LEG hat Angst vor unserer Stärke!

Das ist unser erster Erfolg für die Forderung nach einen verlässlichen Hausmeister. Auch das nun erste Reparaturen stattfinden, ist Ergebnis unseres Kampfes. Es zeigt uns, dass wir wirkliche Verbesserungen erreichen können, wenn wir gemeinsam dafür kämpfen! Unsere Stärke ist, das wir viele sind. Unsere Waffe ist die Solidarität. Damit machen wir der LEG Angst! Wir wissen, dass dieser erste Erfolg nicht ausreicht und wir wollen noch viel mehr erreichen. Wir glauben der LEG erst, wenn wir Verbesserungen sehen!

Wie geht es weiter?

Zur Zeit ist es nicht möglich, weitere Treffen durchzuführen. Aber: Wir werden weitermachen, sobald es wieder geht. Gemeinsam kämpfen wir für bessere Wohnungen, niedrigere Mieten und ein gutes Leben für alle Menschen! Wir alle zusammen sind Berg Fidel Solidarisch !

Haltet euch auf dem Laufenden und kommt in unsere Facebook-Gruppe!

Mieter*innen organisieren sich gegen LEG-Konzern

Versammlungen, Unterschriftensammlung und Demonstration

Ein Viertel macht Mobil: Der LEG-Konzern macht Millionen-Profite auf dem Rücken der Mieter*innen aber kümmert sich nicht um Instandhaltungen und dringend notwendige Reparaturen der Wohnungen. Auch in den knapp 700 LEG-Wohnungen im Münsteraner Stadtteil Berg Fidel leiden die Bewohner*innen darunter, dass die Mieten steigen, während gleichzeitig die Wohnqualität immer weiter abfällt. Das wollten die Menschen in Berg Fidel nicht länger hinnehmen und haben sich unter dem Motto »Gemeinsam sind wir stark!« als »Berg Fidel Solidarisch« zusammen geschlossen. »Wir lassen uns das nicht länger gefallen. Unsere Stärke liegt darin, dass wir viele sind und uns solidarisch zusammen tun. Im Kapitalismus zählt nur der Profit – doch gemeinsam kämpfen wir jetzt für bessere Wohnungen, niedrigere Mieten und ein gutes Leben für alle Menschen!«, sagen die Bewohner*innen entschlossen. Auf einer Versammlung trafen sich 80 Anwohner*innen und beschlossen als ersten Schritt Unterschriften für ihre Forderungen zu sammeln und diese mit einem Brief an die LEG zu schicken. Innerhalb von vier Wochen schlossen sich 400 Mieter*innen mit ihrer Unterschrift an.

LEG-Geschäftsbericht vom 9. März: Die LEG ist nach Vonovia und Deutsche Wohnen der drittgrößte Wohnungs-Konzern in Deutschland. Dass die Profitorientierung den Mieter*innen schadet, spiegelt sich auch im vor kurzem veröffentlichten Geschäftsbericht der LEG für das Jahr 2019. Der kapitalistische Miethai plant an seine Aktionäre eine Dividende von 248 Millionen Euro auszuzahlen – Profit der aus den Mieter*innen von 134.000 Wohnungen herausgepresst wurde. Ein Aktiver rechnet vor: »Wenn diese Summe durch die Anzahl der Wohnungen geteilt wird, kommt dabei eine Dividende von 1.850 Euro pro Wohnung heraus. Was bedeutet das? Die Miete könnte durchschnittlich um 1.850 Euro pro Jahr gesenkt werden und das ohne Verschlechterungen der Wohnqualität! Das einzige, dass sich dafür ändern müsste, ist dass wir den Kapitalisten nicht mehr erlauben auf unsere Kosten reich zu werden. Schluss damit: Keine Profite mit der Miete!«

Sinkende Wohnqualität und Abzocke: So stellt der inzwischen privatisierte und börsennotierte Konzern keinen Hausmeister mehr für die über 2.000 Mieter*innen in Berg Fidel, was ihn aber nicht davon abhält, diesen weiterhin in den Nebenkosten abzurechnen. »Diese Abzocke macht uns sauer – wir zahlen für einen Hausmeister, den es nicht mehr gibt. Früher gab es einen ansprechbaren Hausmeister mit eigenem Büro und Öffnungszeiten im Viertel«, erzählt eine langjährige Mieterin. Seit dies nicht mehr der Fall ist, findet keine angemessene Instandhaltung der Wohnungen mehr statt, dringend notwendige Reparaturen bei Schimmelbefall, defekten Fenstern oder gar Heizungen bleiben aus.

Housing Action Day – Geplanter Protest vor Konzern-Niederlassung: Da außer PR-Sprechblasen vom Konzern noch nichts zu hören war, wird jetzt für den 24. März zu einer Demonstration zur LEG-Niederlassung im Münster mobilisiert. »Wir lassen uns nicht weiter von verlogenen Versprechen der LEG für dumm verkaufen. Wir werden nicht locker lassen bis unsere Ziele erreicht sind und der Konzern wird sich noch auf einiges gefast machen müssen!«, warnen die Aktiven von »Berg Fidel Solidarisch«.

Protest in Münster: LEG es reicht! (24. März)

Den Konzern interessiert nur der Profit: Die LEG macht Millionen-Profite mit unserer Miete – aber kümmert sich nicht um unsere Wohnungen. Wir zahlen immer höhere Mieten, Schäden werden nicht repariert und der in den Nebenkosten aufgeführte Hausmeister scheint nicht zu existieren.

Gemeinsam sind wir stark! Wir lassen uns das nicht länger gefallen und wir sind viele. Unsere Stärke liegt darin, dass wir uns solidarisch zusammen tun. Im Kapitalismus zählt nur der Profit – doch gemeinsam kämpfen wir jetzt für bessere Wohnungen, niedrigere Mieten und ein gutes Leben für alle Menschen!

Komm zum Protest und bring viele mit! Ob jung oder alt– bringt alle mit zur friedlichen Demonstration. Das ist unser Recht. Wir stehen zusammen und lassen uns keine Angst machen!

Wann? Am 24. März (Dienstag) treffen wir uns in Berg Fidel um 16 Uhr vor dem Lorenz Süd (Am Berg Fidel 53), ziehen mit einem Demonstrations-Zug zur LEG-Zentrale (Hammerstraße 226) und zeigen um 17 Uhr mit einer Kundgebung lautstark unseren Protest!